Fachartikel: Lernen leicht gemacht

Jeder kennt es. Ob aus der Schule, der Ausbildung oder dem Studium. Wir alle müssen in unserem Leben bereit sein, größere Mengen an Informationen zu lernen, zu speichern und langfristig abrufbar zu machen. Studenten sind hierbei besonders hart betroffen. Oft müssen sie sich an Lernstoff für mehrere umfangreiche Prüfungen innerhalb von kürzester Zeit erinnern. In meinem eigenen Studium bin ich deshalb oft an die Grenzen meiner Belastbarkeit gelangt. Ganz egal in welchem Kontext wir Lernen und uns Erinnern müssen, wir alle haben mit demselben Feind zu kämpfen; dem Vergessen. Und er ist ein mächtiger Feind. Dies haben prominent die Forschungen des Gedächtnisforschers Dr. Hermann Ebbinghaus gezeigt. Demnach haben wir bereits 20 Minuten nach dem Lernen über 50% des Gelernten wieder vergessen. Nach 24 Stunden sind bereits über 60% verloren und nach 6 Tagen sind nur noch etwas weniger als 20% des Lernstoffs noch für den Abruf verfügbar.

Wegen der scheinbar schieren Übermacht des Vergessens sind wir gezwungen Strategien dagegen zu entwickeln. Wenn ich die folgenden Techniken beherrscht hätte, hätte ich mir sicher einiges an Mühe und Arbeit erspart. Damit euch nicht dasselbe Schicksal trifft wie mich, will ich euch diese nicht vorenthalten. Deshalb nun fünf hilfreiche Tipps, damit ihr bei der nächsten Prüfung mit Bestnote abschneiden könnt.

1.Lerntechniken

Eine sehr erfolgreiche Strategie zum Merken von Informationen ist die Loci-Methode. Hierbei verbindest du gedanklich dir gut bekannte Orte mit Informationen die du zu lernen hast. Du richtest in deinem Kopf eine Route ein die dir vertraute Orte enthält und speicherst dann an jeder „Haltestelle“ einen Sachverhalt ab. Dies ist besonders effektiv für das Lernen von Reihenfolgen wie zum Beispiel bei geschichtlichen Daten.

2.Intervalltraining

Du solltest nicht versuchen zu viel auf einmal in deinen Kopf zu bekommen. Dein Gehirn braucht Ruhepausen um das Gelernte abzuspeichern und Platz für weitere Informationen zu schaffen. Lerne deshalb maximal für eine halbe Stunde und mach dann eine halbe Stunde Pause. Danach wiederholst du den Stoff noch einmal. Die nächste Wiederholung machst du nach 24h. Die Schlafphase ist besonders wichtig für dein Gehirn um neu gelerntes zu speichern. Die dritte Wiederholung machst du dann nach 3 Tagen. Baue hier 3-5 Wiederholungen zur Festigung des Stoffes ein. Nach einem Monat kommt dann die 4. Wiederholung. Damit stellst du sicher, dass die Informationen ins Langzeitgedächtnis gelangen. Nach 6 Monaten kommt dann die 5 Wiederholung. Jetzt kannst du dir sicher sein, dass du die gelernten Sachen nicht wieder vergisst.

3.Lernemotionen

Emotionen haben einen großen Einfluss auf den Lernprozess. Allgemein geht man davon aus, das positive Emotionen zu guten Lernerfolgen führen. Aber nicht alle positiven Emotionen sind zwangsläufig gut für das Lernen. Entspannung und Erleichterung können sich sogar negativ auswirken. Die Forschung zeigt, dass man dann nicht mit genug Ernsthaftigkeit bei der Sache ist. Motivation ist die bei weitem hilfreichste Emotion für das Lernen. Fühlst du dich motiviert, dann wirst du auch viel vom Lernstoff behalten. Erstaunlicherweise zeigen Studien, dass auch negative Emotionen wie Angst gut für das Lernen sein können. Eine negative Gefühlslage die sich in jedem Fall negativ auf das Lernen auswirkt ist die Langeweile. Bei Angst kommt es wiederum darauf an wie viel. Wenn du zu viel Angst hast, wirkt sich das negativ auf den Lernerfolg aus, wenn du dagegen zu wenig Angst hast, nimmst du die Sache nicht ernst und derselbe Effekt tritt ein. Ein gesundes Mittelmaß an Respekt ist deshalb angebracht. Achte also auf die richtige Stimmung beim Lernen. Langeweile oder Entspannung sind keine guten Ausgangssituationen, eine gemäßigte Angst oder Respekt ist dagegen förderlich. Wenn du dich moviert fühlst ist alles gut.

4.Schlafphase

Schlaf ist sehr wichtig für unseren Körper. Aber auch für unseren Geist (Punkt 2!). Im Schlaf verarbeiten wir die Erlebnisse des Tages außerdem laufen im Schlaf die wichtigsten Speicherprozesse in deinem Gehirn ab. Wenn du nicht ausreichend Schlaf bekommst, kann dein Gehirn die Informationen die du gelernt hast nicht optimal speichern und sie werden wieder verloren gehen. Sorge also dafür das du jeden Nacht 6-8 Stunden Ruhe bekommst.

5.Ablenkung

Konzentration ist das A und O des Lernens. Wenn wir uns in ein Thema vertiefen, es wirklich versuchen zu verinnerlichen, dann können wir die besten Lernerfolge erzielen. Unser Gehirn hat bestimmte Ressourcen zu Verfügung. Für das Lernen wird ein Großteil dieser Ressourcen in Anspruch genommen. Wenn wir uns ablenken, zum Beispiel mit SMS, Memes oder Social Media, dann stehen nicht mehr genügend Ressourcen für den Lernprozess zur Verfügung. Also einfach Smartphone für eine halbe Stunde auf lautlos und in den Lernstoff vertiefen.

Wenn du diese 5 Tipps beachtest wirst du bei der nächsten Prüfung mit Sicherheit bessere Erfolge erzielen und das Lernen wird dir umso leichter fallen. Wie in fast allen Bereichen des Lebens ist die Frage wie(!) wir etwas tun die Wichtigste. Um beste Lernerfolge zu erzielen ist es wichtig das du verstehst wie das Gehirn funktioniert. Emotionen, Schlafphasen, Wiederholungen, all das hat Einfluss auf deinen Lernprozess. Wenn du diese Faktoren beachtest, wirst du in Zukunft keine Probleme mehr mit dem Vergessen haben.

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Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Vergessenskurve 
https://www.mystipendium.de/studium/lerntechniken
http://de.in-mind.org/article/wie-man-sich-fuehlt-so-lernt-man-der-einfluss-von-emotionen-auf-lernprozess-und-lernerfolg